Journalistenportfolios: „Über mich“

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Selbstständige Journalistin mit dem Fokus auf Verbraucher- und Internetthemen, Buchautorin, Dozentin. Mehr Infos: Wirtschaft verstehen!, Facebook, @kuechenzurufGoogle+

Eine eigene Homepage ist zu aufwändig, ein Blog kostet zu viel Zeit – und überhaupt: Die ganze Technik?! Wer bisher seinen Weg nach Digitalien nicht gefunden hat, sollte sich mit den neuen Angeboten auseinandersetzen, die größtenteils und wie so oft aus den USA kommen:

sind mehr oder weniger schillernde Namen, hinter denen sich für Journalisten sinnvolle Werkzeuge verbergen. Denn die Anbieter dieser Plattformen machen es möglich, ziemlich schnell mit einem eigenen Webauftritt im Netz unterwegs zu sein – ohne sich mit viel Technik oder Layout und Design auseinandersetzen zu müssen. Englischkenntnisse sind jedoch in der Regel ein Vorteil.

Was bringen digitale Visitenkarten und Portfolios?

Screenshots about.me von Bettina Blaß und Timo Stoppacher
Screenshots about.me von Bettina Blaß und Timo Stoppacher

Wer im Netz präsent ist, wird dort auch gefunden. Das kann durch Zufall passieren, weil jemand einen Spezialisten für ein bestimmtes Thema sucht und über die digitale Visitenkarte oder ein Portfolio stolpert. Doch der Zufall lässt sich auch lenken: Beispielsweise könnten Kollegen, die bisher keine eigene Homepage haben, mit den besagten Plattformen schnell eine Präsenz erstellen, und die URL zu dieser Seite zum Beispiel in die Datenbank der freien Journalisten des DJV eintragen. Außerdem macht sich der Link zur Visitenkarte oder zum Portfolio gut in der Signatur der E-Mail – dann weist man Empfänger der elektronischen Post direkt auf sein Online-Angebot hin. Oder man setzt diese URLs bei den sozialen Netzwerken Xing, Facebook oder Google+ ins Profil und zeigt so, was man handwerklich drauf hat. Wer auf Stellensuche ist, kann die Onlineadressen außerdem im Lebenslauf angeben. Er weist damit nicht nur auf seine Onlinepräsenz und journalistische Arbeiten hin, sondern zeigt auch, dass er sich mit den neuen Möglichkeiten des Internet auseinandersetzt. Letztendlich beeinflusst eine eigene Seite im Netz auch Suchmaschinen und hilft so beim Markenaufbau online mit. Das ist auch für diejenigen interessant, die bereits eine eigene Homepage haben, aber ihre Präsenz stärken wollen.

Was können die digitalen Visitenkarten?

About.me zeigt ein Foto, eine Kurzbiografie und Kontaktdaten. Das Ganze lässt sich ausbauen: Wer in den sozialen Netzwerken aktiv ist, kann auf Facebook, Twitter, Instagram und wie sie alle heißen mögen verweisen. Es ist außerdem möglich, Links zu Blogs und Internetseiten zu hinterlegen und ein YouTube-Video einzubetten. Der Nutzer kann trotz des vorgegebenen Designs vieles individuell anpassen: Hintergrundbild, Farben, Schriftart zum Beispiel – und natürlich auch, was auf der Businesskarte alles zu sehen sein soll. Wer bereit ist, zu zahlen, bekommt ab 4 Dollar im Monat unter anderem einen eigenständigen Domainnamen.

Flavors.me: Kann mehr oder weniger das Gleiche wie About.me, verlangt aber früher Geld: 20 Dollar im Jahr kostet es, beispielsweise Zugriff auf alle Designvorlagen zu haben und so viele social media Anwendungen mit der Seite zu verknüpfen, wie man möchte. Die Bezahlvariante könnte für die interessant sein, die bisher gar nicht im Netz vertreten sind. 15 Euro im Jahr entspricht 1,25 Euro im Monat – dafür verspricht das Unternehmen nicht nur eine eigene Domain mit einer mobilen Version sondern unter anderem auch Suchmaschinenoptimierung. Flavors.me lässt eine individuellere Gestaltung zu als About.me.

Digitale Journalistenportfolios

Clippings.me ist ein Portfolio, indem Journalisten ihre Arbeit bündeln können. So lassen sich eine Art kommentierte Linkliste zu veröffentlichen Artikeln oder gehaltenen Präsentationen anlegen. Aber auch Videos von YouTube können direkt in das Portfolio eingebettet werden. Kombiniert wird Clippings.me mit einigen social media Anwendungen, auf denen der Nutzer aktiv ist. Potenziellen Kunden kann man so schnell einen Überblick über seine aktuelle Arbeit geben. Besonders praktisch: Bei Clippings.me lässt sich eine sogenannte RSS-Feed-Adresse bilden. Diese aktualisiert durch spezielle Hilfsprogramme automatisch beispielsweise Facebook oder WordPress. Dort werden dann die zuletzt eingebundenen Artikel oder Bücher angezeigt. Stellt also zum Beispiel ein Journalist den Link zu einem neuen Artikel bei Clippings.me ein, kann dieser Link samt Beschreibung automatisch im Facebook-Nachrichtenstrom oder auf der eigenen WordPress-Homepage erscheinen. Für die Verbindung mit Facebook nutzt man beispielsweise RSS Graffiti, das man in den Apps auf der Seite des sozialen Netzwerks findet. Für WordPress kann man beispielsweise den Super RSS Reader installieren. Von Clippings.me gibt es auch eine kostenpflichtige Version: Ab 6 Dollar im Monat bekommt ein Nutzer beispielsweise zusätzlich eine eigene Domain.

Pressfolios.com ermöglicht es, das Portfolio individueller zu gestalten als Clippings.me. Im Frühjahr 2013 dauerte es allerdings noch recht lange, bis man seine Zugangsdaten bekam – man muss sich auf eine Warteliste setzen lassen. In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen spricht Pressfolios davon, dass es eine Bezahlvariante mit eigener URL geben soll. Falls es sie gibt, ist sie bisher gut versteckt.

Update: Mit dem deutschen Dienst torial ist eine interessante Alternative zu den hier vorgestellten Portalen hinzugekommen. Mehr dazu auch in unserem Blogbeitrag.

Zur about.me-Seite von Timo Stoppacher
Zur about.me-Seite von Bettina Blaß

Dieser Artikel wurde im DJV NRW journal 04/2013 abgedruckt.

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